Roman Seelenbrandt Shortstory


Wenn Feindschaften die Wahrheit sprechen

Teil 4


Nie hat Julia Zigaretten mehr gebraucht als heute Nacht und heute Morgen. Nachdem die Zigaretten von dem Taxifahrer eintrafen quälte Julia sich doch ins Bad und richtete sich so weit es ging her, sie blieb locker und sportlich gekleidet aber ihr Gesicht war weiter traurig, leer und total verweint. Sie wusste das Thomas um neun auf der Arbeit sein musste und sie war sich klar das er wach sein musste doch ihr Handy blieb weiter stumm. Julia macht immer noch keine Anstalten sich bei Thomas zu melden die weiter abwartet, wann er das tut und sie verkroch sich ins Bett, als hätte sie tatsächlich Depressionsschübe, ihr Schlafzimmer blieb dunkel die Wohnung war für einen einzelnen Menschen der in ihr wohnte ziemlich verraucht selbst des Schlafzimmer blieb nicht verschont vom Nikotin und Tod, denn Leben sieht anders aus und Julia scheint dies heute ein Graus. Die Uhr schlägt mittlerweile 11:30 Uhr, noch immer meldete Thomas sich nicht.

Julia war weiterhin schlaflos auch ihr Schlafzimmer ist voller Taschentücher, doch so langsam lächelte sie wieder und rief ab und zu einfach nur Arschloch. Thomas auf der Arbeit geht seinen Job nach, man sieht ihm nicht an ob er an Julia denkt, aber er tönt mit seinem besten Arbeitskollegen rum das er die Nacht von Marion kommt. Die Kollegen die allesamt wussten das Thomas in den ersten Tagen nach der Trennung von Marion sehr litt machten Späße auf ziemlich Proleten technischer Ebene die Marion ziemlich wertlos dastehen ließen. Nur einer erwähnte Julia es war ein engerer Freund von beiden und fragte: „ob Thomas nicht die letzten Tage viel Zeit mit Julia verbrachte?“ Worauf Thomas antwortete: „dass er mit Julia keine Beziehung führe und diese Nacht nichts zwischen Julia und mir ändern wird!“ Daraufhin sagte der Freund von Thomas : „Wenn ihr keine Beziehung hattet ist das kein Problem, für mich sah das die letzten Wochen aber anders aus, ich hoffe Julia sieht das genauso!“ Daraufhin meinte Thomas: „ beobachtest Du uns etwa?“ Worauf der Freund nur zur Antwort gab: „du weißt ganz genau das wir uns die letzten zwei Wochen privat einige Male übern Weg liefen, außerdem brauche ich dich hoffentlich nicht daran zu erinnern das Julia dich schon Jahrelang sehr mag!“ Als um 12:30 Uhr Mittagspause von Thomas und seinen Kollegen einläutet griff der Kumpel von Thomas seinem Handy und schrieb Julia eine SMS und fragte sie ob es ihr gut geht und alles o. k. ist und er sich mal wieder melden wollte dass Thomas hier viel Spaß mit den Kollegen macht und auch wieder über Marion redet und sie gestern Abend zusammen waren und ob sie sich genauso darüber freut wie seine Kollegen und schickte ihr schöne Grüße. Die ganze Pause über blieb eine Antwort von Julia aus und der Kollege brachte in Erfahrung ob Julia derzeit arbeitet oder Urlaub hat, worauf Thomas ihm zur Antwort gab das Julia diese Woche noch Urlaub hat und sie heute nicht arbeitet, und fragte anschließend warum er das wissen wollte, während der Kollege abwiegelte und nur meinte dass es nicht so wichtig sei, er fragte nur interessehalber und wendete sich wieder von Thomas ab.

Mittlerweile ist es 13:00 Uhr und Thomas hat keine Ambitionen Julia eine SMS zu schreiben es traurig wenn man bedenkt wie wichtig Julia dem Thomas die Wochen nach der Trennung von Marion war und heute keine Rolle in seinem Gedanken mehr Spielen sollte. Julia bekam die SMS von dem Kollegen und las sie, sie wurde bestätigt was sie vermutet hatte und fing wieder an zu weinen, auch ihr ist klar das Thomas ihr nichts von wegen Beziehung oder Liebe versprach, aber die Enttäuschung das nach den Gesprächen und der aufkeimende Hass auf Marion in Thomas nach ihrer Trennung, alles leere Worte waren und die Sympathien die er Julia aussprach wahrscheinlich auch nur gespielt waren, machte Julia schon traurig und die Tatsache dass er gestern vorbeikommen wollte und sich nicht abmeldete ist ein klarer Verstoß gegen jeden Ehrenkodex. Außerdem ist es Fakt dass Thomas ihr schon jahrelang Sympathien andichtet und es die letzten zwei Wochen wirklich den Anschein hatte als würde er Interesse an Julia haben, macht die Tatsache von seinem Verhalten natürlich noch widriger. Sie war nur gespannt wann Thomas sich meldet und ob er denn dann ehrlich sein wird, wenn er es denn tut, sie wird ihm sicherlich keine Szene machen doch es wird irgendwas zwischen den beiden wahrscheinlich kaputt gegangen und nie wieder wie früher sein. Am frühen Abend hat Julia sich ein bisschen beruhigt, doch die Enttäuschung ist nach wie vor groß, Thomas der schon eine halbe Stunde Feierabend hat, hat sich bis dahin noch immer nicht bei ihr gemeldet jetzt wo sie weiß das er auf jedem Fall bei Marion war ist sie gespannt was er sagen wird, wo er tatsächlich war, jedoch wenn er sich heute nicht meldet, braucht er sie nie wieder anzurufen denkt Julia.

Sie sah im Moment nicht mehr so verweint aus, doch sehr müde, die Strapazen der letzten Nacht sind ihr anzusehen, sie glaubt fest daran das Thomas sich melden wird und sie möchte nicht auffallen mit ihren Verheulten Augen, denn Julia bewahrt die Ruhe und gibt Thomas bis 20:00 Uhr Zeit danach wird sie ihm schreiben und ihm sagen dass er sich nie wieder bei ihr melden braucht, Julia war den ganzen Tag alleine sie hat mit niemanden über letzte Nacht gesprochen will dieses in Zukunft auch nicht tun, sie ist normalerweise keine die anderen Gefühle zeigt obwohl sie doch eine sehr liebevolle Person ist aber wenn es um Männer geht hält sie emotionalen Abstand auch wenn jeder wusste das Interesse an Thomas groß war. Um kurz vor 19:30 Uhr klingelte es dann bei Julia an der Tür, und siehe da es war tatsächlich Thomas, der sich erbarmte Julia von ihrem beklemmenden Gefühl und ihrer Lethargie zu erlösen. Thomas war gut gelaunt und hatte keine Ahnung wie schlecht es Julia ergeht. Thomas tat als wäre alles normal und nichts weiter vorgefallen er fragte Julia ob es ihr gut geht, er meinte auch das es schön ist sie zu sehen und fragte ob sie Lust hat Essen zu gehen? doch Julia war reserviert gab keine Antwort nur ein enttäuschtes kurzes und knappes Nein war zu hören, Thomas meinte daraufhin schade und fragte ob sie denn schon gegessen hat? Worauf Julia sagte: „ich habe Hunger seit gestern Abend um acht!“ Thomas schaute erstaunt drein und gab zu Wort: „ hast du denn seit gestern Abend nichts mehr gegessen?“ Wozu Julia etwas aufgebrachter meinte: Wir wollten eigentlich etwas zusammen essen!“ Ja aber wir haben doch auch ausgemacht das wenn ich um 20 Uhr nicht da bin Du dir selbst etwas zu essen bestellst!“ sagte Thomas. „Ach so und deswegen braucht man sich gar nicht melden, wo warst Du überhaupt?“ fragte Julia etwas aufgeregter. „Ich, ich war bei Marion, sie hatte sich gemeldet als ich bei meiner Mutter war, ich dachte mir nehme ich die Chance beim Schopfe mit Marion einmal über alles zu reden!“ Julia hörte Thomas zu als er sprach und ihre Augen wurden immer größer ähnlich wie in einer R.E.M Schlafphase waren ihre Augen ständig in Bewegung. Julia war sehr aufgeregt! „Du warst also bei Marion, die ganze Nacht?“ fragte sie mit etwas ruhigerer fast zurückhaltender Stimme. „Ja, die ganze Nacht wieso?“ gab Thomas zur Antwort. „Wir führen keine Beziehung Julia, Du weißt dass Marion die große Liebe meines Lebens war, solltest schon verstehen das ich nicht anders konnte, als ihre Einladung anzunehmen!“ führte Thomas fort. „Nein wir führen keine Beziehung, aber hier Wochenlang als Dein Zuhörer zu funktionieren, für dich da sein, mir Deine Worte anhören zu müssen von wegen, Marion nie wieder, sie ist der größte Fehler.

Ständig bei mir sein mir Komplimente machen Jahrelang nicht erst seit eurer Trennung, mich in Arm zu nehmen, glaubst Du nicht es hätte schön werden können?“ Warum hast Du uns keine Chance gegeben, es sollte sich doch bis zu Dir herumgesprochen haben das ich Dich mag, unsere Zärtlichkeiten, unsere Küsse, unser Lachen, glaubst Du nicht ich hatte Hoffnungen und selbst wenn wir keine Beziehung führen Du hättest wenigstens Bescheid geben können, ich war Monatelang für Dich da, ein kurzes tut mir leid wäre Pflicht gewesen, ganz besonders weil Du weißt das ich Dich mag!“ Julia merkte man ihren gereizten Zustand an, doch ihre Traurigkeit überwog dennoch, so dass sie bei aller Aufregung relativ ruhig geblieben war, sie erkannte wie es in Thomas arbeitete, und sie wusste auch das ihm diese Situation gar nicht passte und in Julia kamen während sie noch redete Zweifel auf ob es richtig war ihm das zu sagen, oder ob sie es bereuen würde, ihre Stimme wurde immer leiser und ihre Unsicherheit war in ihrem Stottern deutlich spürbar, bis ihr Wort beendet wurde weil Thomas sich dazwischen meldete, Thomas war tatsächlich aufgebracht, er gab zu Wort: „ Das kann ja wohl nicht wahr sein jetzt, man, wir führen keine Beziehung, checkst Du es noch, Du weißt ganz genau das Marion meine große Liebe ist, ich wollte sie heiraten, Du weißt doch am besten wie fertig ich war, als mit ihr Schluss war, glaubst Du das ich mein Leben lang hätte mit dem schweigen weiter leben können? Wenn ich die Chance für eine Aussprache nicht wahrgenommen hätte? Du machst mir hier eine Szene als wäre ich Dir eine Rechenschaft schuldig, wir sind gute Freunde, ich hab Dich nicht mal angefasst, geschweige denn Sex mit dir gehabt und du tust so als wäre ich das größte Arschloch auf der Welt, geht gar nicht, komm erst mal wieder zur Besinnung, ich werde gehen, wenn Du wieder klar im Kopf bist kannst Du dich ja melden, aber im Moment will ich nichts mehr von dir hören!“ Thomas ging zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich zu, Julia stampfte einmal mit den Fuß auf den Boden, riss und zerrte an ihren Haaren und schrie so eine Scheiße, was für ein Arschloch, aber sie fing nicht wieder an zu weinen, sie machte sich eine Zigarette an und fluchte die ganze Zeit vor sich hin und immer wieder fiel das Wort Arschloch. Denn wenn Freundschaft nicht das ist was sie verspricht sind Feindschaften die einzigen Worte, die die Wahrheit sprechen!